So, nachdem ich am letzten Wochenende ebenfalls ein Fahrsicherheitstraining mit dem Pony absolviert habe, dachte ich mir, dass ich mal meine Eindrücke hier schildere.
Vorab, das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen, andere mögen Unterschiedliches „erfahren“ haben bzw. anderer Meinung sein.
Durchgeführt wurde ein „Intensiv-Training“ vom ADAC in Lüneburg. Dieses hatte ich im Mai schon einmal gemacht, da allerdings noch (mangels Pony) mit meinem Golf 4. Insofern war es interessant zu erleben, was es für Unterschiede zwischen den Fahrzeugen gibt. Das Wetter war sehr gut, ca. 22 Grad und trocken.
1) Slalom auf trockenem Untergrund: Hier fühlt sich das Pony recht sicher an, Tempo war am Ende ca. 60 km/h. Da geht vermutlich noch mehr, aber ich habe den Wagen noch nicht so lange, bin also noch in der Eingewöhnungsphase.
Gefühlt fuhr sich der Golf seinerzeit agiler (nicht unbedingt schneller), das höhere Gewicht des Ponys macht sich vermutlich bemerkbar. Dies war bei anderen Übungen ebenfalls mein Eindruck. Das Pony erfordert mehr „Arbeit“. Kann allerdings auch daran liegen, dass den Golf seit 13 Jahren fahre und ihn dementsprechend in- und auswendig kenne.
2) Vollbremsung trocken: Man steht nach ca. 10 – 12 Metern, je nach Reaktionszeit. Die Bremsen finde ich super, der Pedalweg oder das hier teilweise als (zu) bissig beschriebene Ansprechverhalten sind mir bisher nicht aufgefallen.
3) Vollbremsung nass + glatt: Interessanterweise war das Pony mit den PZeros das einzige Auto im Feld, dass noch auf der Gleitfläche zum Stehen gekommen ist. Alle anderen 11 Fahrzeuge kamen teils erst deutlich dahinter auf dem trockenen Asphalt zum Halten (60+ m Bremsweg).
4) Bremsen + Ausweichen nass + griffig sowie nass + glatt: Auch hier fand ich den Mustang etwas schwerfälliger als seinerzeit den Golf, ohne sich jedoch unsicher(er) zu fühlen. Spurstabilität war immer gegeben (zumindest bei den uns vor gegebenen Geschwindigkeiten). Dass bei höheren Geschwindigkeiten die Reaktionszeit bzw. der vorhandene Weg nicht mehr ausreicht, um die Hindernisse komplett zu umfahren, liegt in der Natur der Sache, ging allen Teilnehmern so und führte zu ausgiebigen Duschen (wehe dem, der sein Fenster offen gelassen hatte
).
5) Kurvenfahrt (180°) nass + glatt: Diese Übung fand ich im Vergleich zu meinem Golf am aufschlussreichsten. Ging man zu schnell in die Kurve hinein (30 km/h), half mir im Mustang auch kein ESP mehr, den Wagen auch nur ansatzweise auf Kurs zu halten (sowohl in „Normal“ als auch in „Regen“), man landet recht schnell im Aus bzw. im Dreher.
Als zweites sollte man langsam in die Kurve hinein, und dann in der Kurve beschleunigen. Machte man dies mit dem Golf, so wurde der so weit vom ESP runtergeregelt, dass man mit gemütlichen 20 und wildem Lampenblinken um die Kurve gefahren ist (ohne großartiges Rutschen oder ähnliches).
Der Mustang fängt natürlich auch das Blinken und Regeln an (auch wieder in „Normal“ und „Regen“ getestet), allerdings kann man immer noch durch entsprechenden Gaspedaleinsatz den Wagen zum Ausbrechen bzw. Driften bekommen. Dabei ist der Punkt zwischen Instruktur-Feedback „cooler Drift“ und „ich habe gesagt, NICHT in die Wicken fahren!“ auf dieser Art Untergrund (der Belage war nagelneu und entsprechend noch glatter) nur gefühlt 2 mm Unterschied im Pedalweg.
Für mich war es das erste Mal überhaupt, dass ich so etwas wie einen Ansatz von einem Drift gemacht habe und es war cool. Ich will mehr! Man muss nur mehr üben, speziell wenn man wie ich von einem lahmen Fronttriebler kommt
6) Schleuderplatte: Das klappte dieses Mal besser, allerdings hatte ich dabei den Eindruck, dass man auch hier mehr arbeiten muss, bis das Pony wieder in der Spur ist. Er wackelt länger mit dem Hintern hin und her, so dass teilweise mehrere Korrekturen nötig sind, als das bei meinem Golf der Fall sein. Vielleicht liegt das aber auch nur an meiner Lenktechnik, die ab und zu als zu „eckig“ vom Trainer beschrieben wurde *shameonme*.
Fazit:
Das Pony fährt sich speziell im Trockenen sehr sicher und hat vermutlich mehr Reserven als ich mir fahrtechnisch so ohne weiteres zutraue (was wohl auch gut ist).
Der Wagen ist gefühlt nicht so agil bzw. leichtfüßig wie ein Kompaktwagen.
Nasses Fahren geradeaus und Kurven/Ausweichen ohne Gaseinsatz schaffen auch die Pirellis (bei warmen Wetter).
Nasse Kurven mit Gaseinsatz gehen gar nicht (da könnte ich noch ein anderes Erlebnis im PZero-Thread hinzufügen).
Dinge, die mit einem Golf problemlos möglich sind (speziell was Kurvenfahren im Nassen betrifft), gehen mit dem Pony nicht oder nur wenn man Profi ist. Und nein, das soll jetzt kein Loblied auf meinen alten Golf sein, ich fand wie gesagt nur den Unterschied interessant. Man sollte ich halt jederzeit bewusst sein, was für eine Art Auto man mit dem Mustang fährt und sich dementsprechend fahrtechnisch verhalten.
Da ich den Wagen erst einen Monat habe, war das Training eine perfekte Gelegenheit, den Wagen besser kennenzulernen, kann ich nur jedem empfehlen.
Und sonst?
- ich mag meinen Mustang
- das Lenkrad ist wirklich einen Tick zu groß
- das Pony stiehlt jedem die Show, auch der teilnehmende M2 mit Performance-Paket konnte beim Parkplatzvergleich nicht mithalten, die „Junge-Fahrer“-Trainees scharrten sich eher um den Mustang
- A5 Quattros sehen fahrtechnisch von außen recht langweilig aus, speziell im Kurventest. Mit Driften haben die das nicht so
- Tourans geben ganz erstaunlich gute Heckschleudern ab, trotz Frontantrieb
- Smarts sehen bei jeder Übung so aus, als würden sie gleich umkippen
- A4s fangen bei jeder Gelegenheit, die nicht geradeaus geht, sofort mit Notfall-Warnblinken an
So genug, gelästert, es war ein toller Tag und ich werde sicherlich noch das ein oder andere Training absolvieren.
So long,
SirToby