PonyWhisperer hat geschrieben:
Leute, Leute, jetzt seid doch nicht so technikgläubig:
Es wird doch nicht der chemische Zustand (oder die physikalische Konsistenz) des Öls gemessen, es wird doch lediglich "gerechnet":
Anzahl der (Kalt-) Starts, Drehzahl - Gewohnheiten, Standzeit, ..., was könnte es sonst noch sein, was wert wäre, auf den Zustand des Öles zu schliessen?
Da muss doch vom Programmierer nur ein Parameter falsch gewichtet sein ... und wir fahren nicht bei 15.000km sondern schon bei 7.500km zum Freundlichen. ..................
Gruesse
Ich verstehe den Eingangsssatz mit "technikgläubig" nicht. Denn wir sind uns doch darin, woran es liegen könnte, einig.
Nur das Du die Spekulationsmöglichkeiten aufzählst (Anzahl der Kaltstarts, Drehzahlgewohnheiten, Standzeit....) .
Genau, das alles könnten die Punkte sein, die in die Berechnung einbezogen sein können und richtig: hier kann schon eine besondere Gewichtung in der Programmierung dazu führen, dass die BC-Anzeige einen zu einem vorzeitigen Ölwechsel schickt.
Ob das nun tatsächlich fehlerhaft ist und ein
verdient, oder gerade richtig für das vorgeschriebene Öl und die sonstigen Motorgegebenheiten ist und die Programmierung ein
verdient, das wüßten wir erst dann, wenn bei einem "vorzeitig" empfohlenen Ölservice eine Ölanalyse gemacht würde und ebenso bei einem Vergleichsauto mit gleichem Nutzungsprofil und gleicher vorzeitiger Öl-Wechsel-Aufforderung selbige ignoriert und das Öl erst nach Erreichen der 16.000km Marke analysiert würde.
Gerade hochlegierte Öle können vorzeitig altern, wenn infolge äußerer Einflüsse die Eigenschaften des Öls (der Additive !) sich nachteilig ändern. Ich bin dabei grundsätzlich überhaupt kein Freund überlanger (mehr als 20.000km) Wechselintervalle und 16.000km bzw. 10,000mls sind in meinen Augen nicht "kurz".
Ein Motor, der aufgrund seiner Konstruktionsmerkmale und der dafür vorgesehenen Ölspezifikation einen früheren Wechsel erfordert, muss dabei nicht schlechter sein, als ein Motor, der mit anderen Ölsorten fährt und vielleicht auch deswegen und wegen anderer Merkmale einen früheren Wechsel verlangt oder "empfindlicher" auf Ölalterung reagiert. Nur eben anders.
Der Coyote ist übrigens kein "Allerweltsmotor". Er hat viele Merkmale, die es so in anderen Motoren gerade nicht gibt.
V8 Motoren sind generell seltener, insbesondere mit einem solchen Hubraum. Die Druckpulsationen im Kurbelgehäuse tauchen ebenfalls in der Größenordnung selbst bei anderen V8 nichtamerikanischer Herkunft so nicht auf. Die Anordnung der Ölkanäle und die Dimensionierung der Ölpumpe sind auf extremen Leichtlauf und Einsparung interner Verluste ausgelegt (eine Ölpumpe mit mehr Pumpleistung und höheren Drücken würde intern wieder Leistung kosten). Eine Hochdruck-Kolbenkühlung durch Ölspritzdüsen ist ebenfalls nicht in jedem Motor anzutreffen, kann aber für zusätzliche Belastungen für das Öl sorgen, ebenso wie andere Hochdruck-Anwendungen wie die Steuerung der Phasenverschiebung der Nockenwellen (VCT-System).
Inwieweit das Öl durch Abrieb belastet wird, bestimmt auch die Ölalterung. Der Coyote-Motor weist zB. anders als fast alle zeitgemäßen deutschen Automotoren keine Dreistofflager im Bereich der Kurbelwellen-Hauptlager oder der Pleuellager auf. Dies kann, auch wenn die althergebrachte US-Methode gut zu funktionieren scheint, womlöglich Einflüsse auf die Ölalterung haben.
Gerade ein sehr großvolumiger V8 könnte auch empfindlich für Ölverdünnung durch lange Standzeiten, viele Kaltstarts und viel Kurzstreckenverkehr und häufigen sehr niedertourigen Betrieb sein. Darauf habe ich etwas brutal verkürzt mit meinem Statement verwiesen, dass 10,4 ltr./100km Verbrauch bei einem GT ein Erklärungsansatz für die vorzeitige Wechselempfehlung sein könnte (wenn das keine Ausnahme sondern die Regel ist)
Und und und.
Übertriebenes über den Kamm scheren wie die letzltich nichtssagende Verwendung solcher Allgemeinplätze wie "Allerweltsmotor" führt eher zu Fehlern in der Bewertung und bringt nichts.