So, dann mal der Bericht vom "GT350 Track Attack". Wenn man einen neuen Shelby GT350 kauft, erhält man nach einigen Wochen ein sogenanntes Supplemental Kit, mit einigen Spielzeugen und vor allem mit der Einladung zur Ford Performance Racing School auf den Utah Motorsport Campus nahe Salt Lake City.
Als ich das im letzten Jahr bekam, waren schon alle Termine für 2018 ausgebucht und auch die Warteliste war proppenvoll, keine Chance also. Man informierte mich, dass die Termine für 2019 im Januar bekannt gegeben würden und dass ich mich dann schnell registrieren solle. Die Mail mit den Terminen kam genau am 2. Januar, als ich gerade auf dem Weg von Wien in meine Heimatstadt war. Kurz in Passau runter von der Autobahn und gleich da angerufen. Ich bin sofort durchgekommen und habe den ersten verfügbaren Termin 2.-3. April gebucht. Im Shelby Forum wurde schon am nächsten Tag berichtet, dass die Leitung dauerbesetzt seien und wenn man mal jemanden erreicht, dann wären die meisten Termine schon ausgebucht. Kein Wunder, die haben ca. 4300 von den Autos in 2018 verkauft und es gibt nur rund 30Termine x 18Plätze zu vergeben. Glück gehabt also.
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Das Ganze kostet nichts, lediglich eine Vollkasko für den gestellten Wagen wird empfohlen, muss man aber nicht abschließen. Das kostet rund 165$. That's it.
Zum Ablauf. Am Vorabend der Veranstaltung werden die allgemeinen Abläufe erläutert und bei einem Dinner in der Racing School kann man schon die anderen Teilnehmer kennen lernen. Es waren noch die Teilnehmer vom "Raptor Asssault" anwesend und die hatten wohl auch eine lustige Veranstaltung am nächsten Tag. Die sind mit den F150 Raptoren in die Berge gefahren und haben sich ordentlich eingesaut.
Am nächsten Tag war dann um 7:15h Registrierung. Fahreranzüge und Helme anprobieren und direkt umziehen.
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Dann die wichtigsten Regeln und Anweisungen in einem Klassenraum mit ein paar grundsätzlichen Dingen zur Fahrzeugbedienung und zur Strecke.
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Es wurde nichts banales besprochen, sondern nur wie man die verschiedenen Fehlermeldungen interpretieren soll, denn bei den Fahrzeugen wurden die TPMS-Ventile ausgebaut und die Airbags stillgelegt. Sonst sind die Autos absolut Serie, also vor allem Reifen, Motor und Fahrwerk. Zur Sicherheit ist ein Käfig montiert mit 4 Punkt Gurten. Ansonsten fährt sich der gestellte Wagen wie der eigene, absolut kein Unterschied. Die Autos haben alle schon so 8000mi Rennstrecke hinter sich, sehen aber aus wie geleckt und sind technisch perfekt vorbereitet. Hut ab, man hat wohl insgesamt in den letzten drei Jahren nur einen Motorschaden gehabt, allerdings einige Kupplungen getauscht. Bremsbeläge und Scheiben werden standardmäßig alle paar Wochen gewechselt und Ölwechsel machen die Amis ja ohnehin dauernd.
Und dann ging es auch schon in die Garage zu den Autos.
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Und nun kam der spannende Teil, der wegen des Wetters zusätzlich abwechslungsreich wurde. Am Morgen hat es ordentlich geschüttet, für den Mittag war bedeckter Himmel angesagt und am Nachmittag dann leichte Bewölkung bei knapp 20°C. Also eine perfekte Mischung!
Zunächst war das Kennenlernen der verschiedenen Fahrmodi "Normal, Sport und Track" auf dem Plan. Dazu hatte man einen sehr großzügigen Rundkurs abgesteckt und da wurde dann mit abwechselnden Instruktoren auf die Besonderheiten der verschiedenen Fahrmodi eingegangen. Sehr interessant das ganze und auch ordentlich schnell!
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Es ist schon erstaunlich wie gut das Magneride funktioniert und wie deutlich die Unterschiede im Handling zu spüren sind. Vor allem aber wie viel schneller man im Sportmodus sein kann. Auf der vorhandenen Geraden kam man wegen der ESP-Nanny sonst nur in den zweiten Gang auf rund 7000/min, im Sportmodus war dann der dritte komplett bei 8250/min ausgedreht. Wie gesagt, es war nass aber im Trockenen ist das auch sehr gut spürbar. Da die 16 Fahrzeuge in verschiedene Gruppen unterschiedliche Übungen machten, konnte man mit vier Fahrzeugen massenhaft Runden drehen und sich gleich mal ordentlich austoben. Der Trackmodus ist im Nassen total unbrauchbar, weil viel zu kritisch und auch im Trockenen später bringt das nicht wirklich was außer mehr Dreher.
Danach kam dann eine echte Herausforderung. Auf einem Dreickskurs mit jeweils rund 500m Geraden wurde nach jeder Kurve voll beschleunigt (es war ja ordentlich nass) und dann voll gebremst. Man hatte den jeweiligen Bremspunkt markiert und beim ersten Mal dachte ich, dass ich den Kasten direkt im Kiesbett ablegen würde, kam aber noch 5m vor der Kurve in halbwegs brauchbare Geschwindigkeitsregionen. Die Aufgabe war zunächst einfach nur ordentlich zu bremsen. Wenn das dann auf den Punkt klappte wurde es etwas schwieriger mit dem Ziel, perfekte Heel-Toe Downshifts hin zu bekommen. Nach einer Stunde klappt das hervorragend! Die Riesen-GT350 Bremsen verkraften diese Tortur ohne Probleme und die Bremswege sind phantastisch. Ich fahre ja in D einen 911er und der ist ja nicht gerade für seine schlappen Bremsen bekannt, aber der GT350 hat echte Racingqualitäten, eine ganz andere Liga. Gelernt habe ich vor allem, dass man einige Meter Bremsweg spart, wenn man zunächst wirklich voll reinhaut und dann kontinuierlich Druck abbaut. Wenn das ABS erst mal "kommt", ist der Bremsweg schon versaut, das muss man echt üben.
Wer wollte konnte anschließend zum Spaß noch ein paar Runden in einem Skidcar drehen und mit drehen meine ich Karussell.
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Nach dem Mittagessen ging es dann auf die sagenhaft schöne Rennstrecke, die sehr schön in den Bergen gelegen ist und alles bietet, was das Racer-Herz begehrt. Der Ablauf war nach dem Muster 1. geführtes Anschauen, 2. einige Runden alleine drehen, 3. mit einem Instruktor persönliches Feedback einholen und dann stundenlang volles Rohr alleine im Auto. Zwischendurch immer mal wieder an die Boxen und Kritik einholen, danach mit neuem Wissen erneut probieren und genießen.
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Ganz am Schluß eines wirklich spaßigen Tages gab es dann noch die Chance, sein inzwischen vollkommen übersteigertes Selbstbewusstsein durch eine Mitfahrt bei einem professionellen Rennfahrer etwas abzukühlen. Da geht wirklich noch was
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