Whych hat geschrieben: ↑27. Jun 2019, 15:03
Chip hat geschrieben: ↑27. Jun 2019, 14:32
Die Mustangdriver, welche ich kenne, sind alle total entspannt.
Ob Ecoboost, eine alten 6-Zylinder oder einen Klassiker aus den 60s, man teilt die Begeisterung für das Pony und Neid oder gar Beleidigungen sind in meinem Bekanntenkreis nicht vorhanden.
Das sollte hier im Forum eigentlich auch so sein.
So dachte ich eigentlich auch. Hier im Forum ist es auch noch recht entspannt aber Facebook fragt man sich echt wo man gelandet ist. Da heisst eine Gruppe "Ford Mustang Freunde Alt und Neu" und man wird mit einem Gen6 von so vielen Mitgliedern wirklich nur angemacht. Kommt z.B. ein Bild vom neuen Shelby posten sie wie die Irren ihre eigenen Gen5 drunter und müssen natürlich betonen wie Scheisse der Gen6 doch aussieht. Was läuft da bitte falsch bei solchen Leuten ? Am Anfang hier im Gen6-Bereich des Forum war ich auch total vor den Kopf geschlagen wieviel 'Hass' einem doch entgegenschlägt.
Ich kannte es in der Klasse von der ST-Community aus der ich komme einfach nicht. Klar hatte man da Leute die über den MK7-Fiesta hergezogen haben aber die waren doch in der absoluten Minderheit.
Was Nicht-Mustang-Fahrer sagen ist mir sowieso egal. Ich hatte aber auch noch nicht eine negative Erfahrung was das angeht.
Also, ich habe sowas bisher noch nicht erlebt. Ich kenne keine Leute, die sich untereinander die diversen Mustang-Generationen oder Motorvarianten madig machen. Und ich wünsche mir, dass ich solche kleingeistigen Leute auch niemals kennenlerne. Natürlich darf man persönliche Vorlieben und Abneigungen haben, keine Frage. Aber die kann man auch sachlich und fundiert anbringen, ohne Bashing, Polemik, Herabsetzung oder sonst was.
Ich frage mich allerdings schon, welche Geisteshaltung denn hinter dem Besitzer eines Gen5 stecken mag, der über einen Gen6 herzieht. Neid kann es ja nicht sein, denn jeder kann sich ja einen Gen6 kaufen. Einfach zum Ford-Händler gehen und neu oder gebraucht kaufen. Wer sich einen Gen5 leisten kann, kann sich auch einen Gen6 leisten.
Aber vielleicht liegt ja gerade darin der Grund? Vielleicht liegt es ja daran, dass man durch den Gen6 den Nimbus des Außergewöhnlichen, des Außenseiters und Rebellen verloren hat oder sich zumindest so fühlt, als wäre das der Fall? Jetzt, wo man das Auto nicht mehr mühsam aus den USA importieren muss, sondern jeder "Hinz und Kunz" zum Ford-Händler gehen und das Ding einfach kaufen kann? SHOCKING!
Ist ja auch eine Schande, dass Ford jetzt endlich mal einen Mustang auf den Markt gebracht hat, den man sich auch als Europäer antun kann, ohne irgendwelche Einschränkungen zu akzeptieren, oder?
Eine Mustang-Generation, die nicht nur ein sicheres Fahrwerk mit Einzelradaufhängung hat und damit fürs schnelle Kurvenfahrten taugt, sondern auch die Bremsen und die Motorkühlung aufweist, die man braucht, wenn man mal schnell über die Autobahn fahren möchte. Wie gewöhnlich
Treibt es diesen oben erwähnten Kleingeistern etwa die Zornesröte ins Gesicht, dass sich selbst Ford dem technischen For(d)schritt nicht mehr verschließt und einen Mustang fürs 21. Jahrhundert anbietet? Fühlt man sich dadurch vielleicht herabgesetzt?
Jeder soll mit seinem Mustang glücklich werden. Ich persönlich empfinde den Gen1 als unumstrittenen Kultklassiker. Was danach kam, nicht mehr so sehr. Mit Gen2 bis Gen5 kann ich nichts anfangen, die lassen mich völlig kalt. Gen5 war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, disqualifizierte sich für mich aber nach wie vor durch das veraltete Fahrwerk. Ich verstehe den Reiz eines Viertelmeilenrennens und kann nachvollziehen, dass dafür eine Starrachse mitunter besser geeignet ist... aber ich bewege mein Auto zu 99,99999 % im normalen Straßenverkehr und nicht auf Dragstrips. Ich liebe flotte Autobahnfahrten und schnelle Kurvenfahrten - möglichst ohne, dass das Hinterteil des Ponys dabei ausschlägt.
Selbst wenn Ford den Gen5 über das europäische Händlernetz vertrieben hätte, wäre er für mich nicht in Frage gekommen, dazu bin ich zu sehr Europäer. Ich bin auch kein ausgesprochener Muscle-Car- oder US-Car-Fan. Ich meide US-Car-Treffen - vor allem, weil ich Countrymusik hasse wie die Pest und einem dort überall dieses Ami-Cowboy-Klischee begegnet. Man stelle sich vor, man geht auf ein German-Car-Treffen in Amerika und dort laufen alle in Lederhosen rum und lauschen bayerischer Humpta-Musi...
Ein amerikanisches Auto kam für mich also bis vor ein paar Jahren nicht in Frage. Aber als dann die ersten Bilder vom Gen6 auf den Markt kamen, wusste ich sofort: DEN will ich haben. Und so kam es dann ja auch.
Vielleicht stören sich ja einige der "alteingesessenen" US-Car-Fans daran, dass sich jetzt jeder ehemalige Golf-Fahrer beim Ford-Händler einen Mustang kaufen kann, vielleicht büßen die ihren gefühlten elitären Status dadurch ein. Aber mal ganz im Ernst: Der Mustang ist und war immer ein Massenauto. Nur hier in Europa nicht. Hier hatte er den Nimbus des Exoten, des Außenseiters. Hier musste man schon ein bisschen crazy sein, um sich so ein Auto zuzulegen. Ein Rebell halt gegen die einheitliche Massenware. Und auf einmal tut Ford das, was Ford seit Jahrzehnten in Amerika tut: Den Mustang offen und frei zum Kauf für jedermann anbieten. Und das auch noch in einer modernen Version, die mit den europäischen Wettbewerbern mithalten kann, ohne auf das Flair eines Pony Cars zu verzichten! Und schwupps, ist der Nimbus des Außenseiters, des Rebellen, des ein bisschen Verrückten verschwunden.
Tja, dumm gelaufen. Aber halt nicht mein Problem.
Wie gesagt, ich kenne solche Leute nicht und hoffe, sie niemals kennen zu lernen. Ich habe mir nur ein paar Gedanken darüber gemacht, was in ihren Köpfen vorgehen mag.