Recht plumpe Polemik, die am Thema vorbei geht.
Das der Klimawandel existiert und mindestens zu einem erheblichen Teil menschen-gemacht ist, dass dieser Klimawandel schädlich für den Planeten und alle seine Bewohner (m/w/d) ist, das wird -so ist meine Wahrnehmung- auch in diesem Forum von einer ganz überwältigenden Mehrheit der Nutzer nicht bestritten.
Das man etwas dagegen tun muss und das die bisherigen Anstrengungen diesbezüglich noch viel zu unzureichend sind, das wird sicher auch eine große Mehrheit hier bestätigen (übrigens: ich auch).
Insofern haben wir es gewußt und insofern sind wir mehrheitlich auch in irgendeiner Hinsicht dagegen aktiv.
Die von mir als "plump" bezeichnete Polemik tut nun so, als müsse man wegen der bestehenden Probleme jegliche staatlichen Eingriffe akzeptieren. Das ist gedanklicher Faschismus.
Wie geschildert, müssen Eingriffe in Grundrechte einen vernünftigen Hintergrund haben, sie müssen dem Schutz anderer Rechtsgüter mit gleichem oder höheren Rang dienen, sie müssen erforderlich, zumutbar, wahrscheinlich erfolgversprechend= geeignet und im engeren Sinne verhältnismäßig sein. Dabei muss auch noch der Gleichheitssatz gewährleistet bleiben.
Darum geht es: Wie will man immer schlimmere Eingriffe in die Rechte der Bürger begründen, wenn in anderen Bereichen gar nichts oder kaum etwas getan wird und man die viel schlimmeren Handlungen einer Minderheit unbeanstandet und unreglementiert hinnimmt ? Es bleibt als Begründung nur über, dass die Mehrheit der Geschurigelten sich bloß nicht so wehren kann, wie die "dreckigen Industrien" weil sie nicht so reich und nicht so organisiert sind und weil sie keine korrupten Lobbyisten hinter sich haben.
Oder weil ein Teil der geschurigelten Bürger die seit Jahren laufende Gehirnwäsche bereits akzeptiert und sich selber reflexmäßig Asche aufs Haupt schüttelt, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.
Wenn man korrekt sein will, wenn man Belastungen gleich verteilen will, dann sollte man als erstes Mal da ansetzen, wo bisherige Verursacher gewaltiger Emissionen völlig oder jedenfalls nahezu in Ruhe gelassen werden.
Da wären die Kraftwerksbetreiber, die entweder weiter Uralt-Kraftwerke mit Öl oder Kohle befeuern, teils noch ohne Filteranlagen. Da wären Staaten, die selbst heute noch viele neue Kohlekraftwerke bauen wie China und die bis zum Ende dieses Jahrhunderts weiter an dieser Technik festhalten wollen. Da wären Staaten, die für sich aushandeln, dass sie ihre vorhandenen Kohlekraftwerke nicht still legen und teils nicht mal ihre alten Kohle- und Gas-Kraftwerke modernisieren müssen. Dies schlie´ßt auch viele "westliche" Industrieländer mit ein.
Natürlich betrifft dies die Schifffahrt. Wenn schon die 15 größten Containerschiffe mit Schwerölverbrennung mehr CO² produzieren als der gesamte Pkw und LKW Verkehr weltweit, dann sind weitere Maßnahmen gegen den einzelnen Pkw-Nutzer überhaupt nicht mehr erklärlich, wenn man gleichzeitig die Schifffahrt einfach so weiter machen lässt.
Und es sind ja nicht nur 15 Containerschiffe unterwegs.
Die Industrie bietet moderne Schiffsdiesel an, die allein eine DRAMATISCHE Reduktion der Emissionen bewirken könnten.
Weitere Ansätze wie Brennstoffzellen (und Wasserstoffantriebe) für Schiffe oder Schiffe mit alternativen Kraftstoffen oder gar Schiffe mit Flettner-Rotoren zur Ausnutzung der Windkraft kommen hinzu. Da passiert nichts oder fast nichts. Man lässt sogar die Haupt-Produzenten China und Süd-Korea weiter schiffe mit Schwerölantrieb bauen. Gehts noch ?
Es gab etliche Ansätze, was zu tun, aber stets wird das Mögliche durch Lobbygruppen und Korruption verhindern oder weichgespült.
Das soll dann als Begründung ausreichen, immer den deutschen Autofahrer noch weiter zu belasten?
Das ist aber kein Zufall. Schon bei der Gründung der Grünen Bewegung in Europa wurde diese mit Millionen von Dollar und der Hilfe von "Thinktanks" Geburtshilfe geleistet. Das Geld kam lustiger Weise aus Kreisen der Ölindustrie (damals noch mit dem Ziel, gegen die Konkurrenz der Atomkraft vorzugehen, heute mit dem Ziel, der Ölwirtschaft durch Verbote und künstliche Preiserhöhungen zusätzliche Milliarden-Einnahmen zu verschaffen)
Ähnlich bei der Flugwirtschaft. Hier hat sich zwar in den letzten Jahren bei den Turbinenherstellern viel getan, es wird viel weniger Kraftstoff verbraucht, die Turbinen sind sehr viel leiser und auch die Abgase sind weniger geworden. Trotzdem muss man sich fragen, warum Mustang-Fahrer Willibald F. ständig neu gemolken wird, während seine Nachbarin Ulrike Unsinn viermal im Jahr Flugreisen machen kann, ohne in entsprechendem Maß für diese "Umweltsünde" bestraft zu werden. Und Flugbenzin noch steuerbefreit ist
Oder Politikerin A-L-B häufige "dienstbedingte" Flugreisen macht, auch Kurzstrecke, und dies ganz oder überwiegend als steuerfreien Aufwand als Abgeordnete bezahlt bekommt - aus Steuergeldern, die auch aus der Schuriegelung der Bürger stammen.
Drei der allerwichtigsten Gründe für die CO²- und Klimaproblematik werden ebenso nicht angegangen: Die Abholzung der Wälder, die krasse Überbevölkerung incl. Geburtenkontrolle und die auch deswegen gnadenlos überzogene Viehzüchtung.
Wer sich einmal anschaut, wie viele Menschen in den 70er Jahren auf diesem Planeten lebten und wie diese damals schon erschreckend hoch explodierte Zahl seit dem immer "weiter explodiert", dem muss schon ohne weiteres Nachdenken klar sein, dass dies allein schon zu kaum noch zu bewältigenden Problemen führt.
Wenn es dann noch zur Ernährung dieser zusätzlichen Milliarden von Menschen noch mehr Milliarden an Viehzeuchs gibt, dass aus Pansen und anderen Wiederkäuer-Mägen Methan in die Atmosphäre pupst, dann ist klar, dass es tausend erfolgversprechendere Gründe gibt, als in Deutschland ein paar Menschen, die noch etwas haben, noch mehr weg zu nehmen.
Schlussendlich kann man über ganz profane Sachen nachdenken: Wer etwa einen Mustang GT fährt -ich spreche aus eigener Erfahrung und Diskussionen mit anderen Mustangfahrern- wird über die Zeit seinen Anteil an städtischem Kurzstreckenverkehr mit diesem Gefährt ganz von selbst weitgehend reduzieren. Man geht Kurzstrecke mehr zu Fuß, nimmt das Fahrrad, den ÖPNV oder ein anderers, emissionsgünstigeres Gefährt. Viele hier im Forum haben mit dem Mustang eine auffallend niedrige Jahresfahrleistung.
Die Mehrheit -siehe etwa bei spritmonitor.de - hat für das was bei diesem Auto "normal" ist, überraschend niedrige Durchschnittsverbräuche. Oder man gleicht das "sündige" V8 Fahren an anderer Stelle aus.
Ich muss mich als 1965 geborener mit meinem Lebens-Verbrauch an CO² sicher nicht schämen. Unsere Generation ist sicher sehr viel CO² schonender groß gezogen wurden und noch heute fällt meine Altergruppe nicht unbedingt damit auf, ständig neue elektronische Gadgets zu haben oder sich jedes Jahr das neueste Handy kaufen zu müssen.
Rechnet man dieses Konsumverhalten der jüngeren Generationen einmal hoch, einschließlich, dass manche sich ihr ganzes Schulleben lang mit dem Auto zur Schule, zum Musikunterricht zum Reiten, zum Ballett u. dgl. chauffieren lassen, so müssten sie eigentlich ihr restliches Leben ausschließlich vegan leben und ohne neues Handy zu Fuß gehen, um auf eine gleiche CO² Bilanz zu kommen, wie die älteren Generationen, die jetzt 50 und älter sind und Mustang GT fahren.
Besteuert wird aber nicht das jedes Jahr neu gekaufte Handy oder anderer verzichtbarer Elektro-Schnickschnack, besteuert wird nicht jede bisherige Dekadenz, sondern zielgerichtet immer und ausschließlich der noch halbwegs gut situierte "Normalbürger", sobald er sich ein Kraftfahrzeug anschafft und es zu betreiben wagt.
Es reicht.