warlock hat geschrieben: ↑7. Jan 2023, 13:17
Was ich auch sehr interessant fand, das Christian es provoziert hat das das Heck kommt, es aber erst richtig möglich war als er das ESP ausgeschaltet hat. Da sieht man das das Pony eigentlich sehr gutmütig ist. Was es allerdings nicht so mag ist zurückschalten in der Kurve. Da hat es sogar den Christian überrumpelt und er hat sich weggedreht (wobei unklar ist, ob das ESP da an oder aus war).
ESP war auf der Hotlap aus. In der Aufnahme war zumindest für mich nicht klar ersichtlich, ob durch Runterschalten und schnelles Einkuppeln das auftretende Schleppmoment die Hinterachse trotz Rev-Matching zum Blockieren gebracht hat (was im Übrigen auch schon beim SportAuto Supertest angemerkt wurde), oder ob er da nicht schon etwas zu früh auf dem Gas stand und er einfach Power-Oversteer hatte.
Man sieht ja, dass er selbst nach dem Scheitelpunkt noch in die Kurve reinbremst, das ist eigentlich schon erstaunlich wie lange der Wagen da stabil bleibt und zeigt eigentlich auch, dass der Mustang schon recht narrensicher abgestimmt wurde, wenn man es nicht vollends übertreibt und provoziert. Als ich noch mit einem Hecktriebler auf der Nordschleife gefahren bin, habe ich immer versucht, vor dem Einlenken den Bremsvorgang beendet zu haben, da ansonsten das Heck durch die dynamische Radlastverteilung schnell ausbrechen kann. Gut zu wissen, dass der Mustang hier recht viel verzeiht, aber irgendwann ist auch hier "Ende im Gelände".
Ich finde den Test daher eigentlich relativ aufschlussreich, was das Fahrverhalten des Mustang angeht und zeigt, dass er trotz seiner Größe und des Gewichts sich nicht verstecken muss, auch wenn der vFL nicht schlechter war. Ich finde einen Quervergleich immer schwierig, wenn der andere Test schon einige Jahre her ist. Die Strecke, die Lufttemperatur, Asphalt und auch die Form des Fahrers haben da zuviel Einfluss auf die Rundenzeit, weshalb ich auch die Supertest Zeiten immer nur als Richtwert nehme und für mich eher die im Text geschilderten Vor- und Nachteile des jeweiligen Fahrzeugs bewerte als die reine Rundenzeit.
Dass er nicht für die Rennstrecke konzipiert wurde, sollte jedem klar sein, das hat wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Trotzdem kann man auf der Rennstrecke eine Menge Spaß mit ihm haben, wenn man will und die richtigen Maßstäbe ansetzt. Früher hieß es ja immer, Amis könnten keine Kurve fahren, ich denke dass der Mach1/Mustang GT das Gegenteil bewiesen haben (jedenfalls im Rahmen der physikalischen Möglichkeiten). Natürlich ist ein Mustang in Sachen Rundenzeit kein Porsche oder BMW M, aber wayne juckts? Der Sound, das Fahrgefühl und die Lässigkeit im Alltag sind meines Erachtens Punkte, die die reine Tracktauglichkeit hinten anstehen lassen. Wenn man dann noch den Preis in Relation setzt, ist der Mustang / Mach1 schon ein sehr gelungenes Auto.