Hallo zusammen,
Ich habe mit dem alten Mustang ca. 30.000km zurückgelegt. Den neuen habe ich nun knapp 14 Tage. Meine weiteren Eindrücke, gestern (mit ca. 1000km on the clock) habe ich einmal die erste längere Autobahnfahrt absolviert - Rückfahrt in der Nacht.
1. Fahrwerk:
Auf der Autobahn (im Normalmodus) kann man am deutlichsten die Vorteile des MagRide spüren. Es kommt echter Komfortmodus auf - bei 180 - 220 kann man ganz entspannt fahren. Fahrbahnunebenheiten und Bodenwellen werden ganz anders absorbiert. Nach 200km steigt man total entspannt aus! Toll - mein Kompliment an die Ingenieure. MagRide ist ein absolutes Muss, wenn man längere Autobahnstrecken fährt.
Zu dem Komfort bei Strassenbahnschienen in der Stadt hatte ich ja schon positive Erfahrungen geschildet.
2. AT-10 Gang - göttlich! Göttlich! Göttlich!
Wahnsinn - diese Verbesserung zum alten. Die Agilität wurde ja schon an anderen Stellen zig-mal beschrieben. Aber auch die Abstufung ist eine Wucht. Die Gänge werden wirklich sauber durchgeschaltet (hoch wie runter), Kraftwechsel wunderbar sanft bei den Gangwechseln. Einzig im Sportmodus (wenn man das Pony hetzt), merkt man natürlich, dass 450 PS am Getriebe "zerren". Aber diese Kräfte übertragen sich diekt auf die Hinterräder. Nicht das Getriebe ist ruckartig- der Wagen reagiert ruckartig -aufgrund der Power am Abtrieb, wenn man "KickDown" einleitet! Also bitte nicht verwechseln, wenn man sagt, Getriebe schaltet ruckartig (gilt jedenfalls für mein Pony). Software Update kommt bei mir auf gar keinen Fall rein.
Der absolute Peak - der Sportmodus, Mann-o-Mann. Bei zügiger Fahrweise auf belebter Autobahn mit Überholen und Bremsen im Wechsel auf der linken Spur kommen die Vorzüge richtig raus: Man hat zu jedem Zeitpunkt die beste Power, um in Sekunden aufzuschliessen und um zu anderen Sportwagen sofort wieder aufzuholen, wenn mal wieder ein Stück linke Spur frei geworden ist. Da zwängt sich auch keiner mehr von rechts zwischen - auch wenn die Rowdys auf der rechten Spur schon ihren Blinker gesetzt haben, um den Überholenden einzuschüchtern / verunsichern und sich doch noch zwischenzudrängen. Der Vortrieb überzeugt nicht nur den Mustang-Fahrer sondern signalisiert auch Respekt an diese merkwürdigen Verkehrsteilnehmer ohne Benehmen.
Runterschalten beim Bremsen: Das war die bange Frage für mich, ob das tolle Zwischengas vom Pre-FL übernommen worden ist. Noch viiiiiiiiiiel besser - naturgemäss duch die zahlenmässig feinere Abstufung kommt beim Bremsen und dem damit verbundenen automatischen Runterschalten auch viel öfter Zwischengas ... - und wenn dann noch der Sound auf Rennmodus ... Der Kandidat hat 100 Punkte !!! Einmal sogar hat die AGA geknallt - aber das war nicht reproduzierbar.
3. Licht:
Super-Klasse. bei der Ausleuchtung mit reinem Fahrlicht ist der Unterschied zum Xenon nicht so groß - allerdings naturgemäss in der Farbtemperatur (ich bin Fan von kaltem Licht).
Aber der wahre Vorteil ist das automatische Fernlicht - die Umschaltung passiert häufig - dann ist wirklich gleissende Helligkeit vor dem Mustang auf hunderte Meter mit hervorragender Randausleuchtung gegeben. Beim Auto meiner Frau schaltet das automatische Fernlicht auch bei Reflektionen von den Strassenschildern zurück - beim Mustang nicht. Offensichtlich ist die sensitive Regelung so gut, dass er klar erkennt, was ist Eigenlicht (dann lässt er das Fernlicht eingeschaltet), bzw. was ist bewegtes Fremdlicht (von anderen entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern) , dann belndet er in 0,5 s ab.
Fazit für mich: Die Unterscheidung Fahrlicht / Fernlicht ist nur noch historisch zu sehen. Die Technik heute (wie im Mustang verbaut) lässt die Unterscheidung (Fahrlicht in der Stadt / Fernlicht nur ausserhalb) verschwimmen.
Man fährt generell mit automatischem Licht und hat die angepasste Helligkeit, die man braucht - das ist das wirkliche Novum. Und wenn volle Leistung, dann wirklich Spitze.
4. Komfortsitze
Leider kommen mir die Komfortsitze etwas kürzer vor als bei meinem alten. Ist aber hoffentlich nur subjektiv, daraus resultierend, dass ich mich zwischenzeitlich wieder stark an die BMW-Komfortsitze gewöhnt hatte, die bis zur Innenseite Kniebeuge ausfahrbar sind.
Ganz klar positiver Unterschied (keine Ahnung, ob die alten Sitze defekt waren): Auch die Rückenlehnen heizen nun richtig. Das ist mir sofort aufgefallen. Ganz krasser, positiver Unterschied. Ich hoffe nun auch, dass die Peltierelemente zusätzlich auch in den Lehnen verbaut sind. Im alten war hier ja keine Kühlung zu verzeichenen, wie auch schon meine Wärmebildcamera
https://mustang6.de/viewtopic.php?f=13& ... ld#p159473 bewiesen hatte.
Was ich in den Tagen zuvor auch schon registriert habe- bei Kühlung sind jetzt ganz laut Ventilatoren zu vernehmen - wie auch bei meinem BMW, der eine Spitzenkühlung in den Sitzen verbaut hat. Zwar beim Mustang immer noch leiser, aber dennoch ist die Kühlung jetzt ganz deutlich auch im Rücken spürbar. Dies als zweites Indiz, dass (hoffentlich) auch Peltierelemente in den Lehnen sitzen.
Gab es die Ventilatoren in dieser Stärke auch im Pre-FL, bzw. waren die meinigen nur defekt? Vielleicht kann dazu jemand etwas sagen, der auch den Vergleich FL / Pre-FL hat?
Fazit (bei mir) Heizung und Kühlung eine Dimension Unterschied - endlich so, wie man es bei Komfortsitzen erwarten darf.
5. Spritverbrauch:
180km/h - exakt 3.000 Umdrehungen im 10. Gang: Damit kann man auf gerader Strecke Spitzenwerte erzielen. Hält man das Gaspedal ruhig, sind Werte unter 12 Liter bequem möglich. Der Werte sagt zwar nicht viel aus, was den durchschnittlichen Gesamtverbrauch angeht, aber tendenziell schätze ich mein neues Pony 1/2 - bis evtl. sogar 1 Liter auf 100 km sparsamer ein. Daumen Hoch!
6. Spurhaltesystem und Abstandsregelung / Kollisionswarner:
Kollisionswarner ist super - allerdings empfinde ich die Warnung als etwas spät. Kann man die Distanz einstellen? Ab wann (voll)bremst er?
Abstandsregelung ist einfach Klasse - im Sportmodus sogar mit Zwischengas ... Unglaublich. Und es wird wirklich stark, stark abgebremst. Ein ganz anderes Sicherheitsgefühl.
Das Spurhaltesystem bedarf besonders lobender Erwähnung: Ich bin nur im mittleren Modus gefahren, dennoch lenkt der Mustang schon nachdrücklich in die Spur zurück, wenn man die Linien touchiert. Toll gemacht. Es erfordert natürlich mehr Konzentration beim Lenken, wenn man willentlich die Spur überfahren möchte.
Ganz toll die Ermüdungs - Detection: Offensichlich registriert die Regelung, dass bei Müdigkeit (war um Mitternacht nach 200 km offennsichtlich gegeben) die Spuren öfter verletzt werden. Irgendwann kommt eine gelbe Kaffeetassenwarnung, man möge eine Pause machen. Das steigert sich nach einigen zusätzlichen Spurverletzungen zu einer roten Warnung - dringend eine Pause einzulegen.
Ich war echt sprachlos -fühlte mich zu 100% ertappt ... und war wieder hellwach. Gut, dass es nur noch 5 km Entfernung bis daheim waren. Beim nächsten Mal mache ich schon bei einer gelben Warung eine Pause. Hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Fazit: Ich habe gestern ein 400 km währendes Spitzenerlebnis hinter mir. Alles richtig gemacht - mit dieser Vollausstattung!
Und ich bin 'mal gespannt auf dem Mustang7. Im Moment vermisse ich noch nur das HUD. Etwas Abmilderung dadurch, dass im elektronischen Tacho etliche Zusatzinfos eingeblendet werden ... und so tief sitzt er für den Fahrer nicht, wenn man kein Sitzriese ist, sondern Normalgröße wie ich hat.
Empfehlung an die Pre-FL Fahrer: Steckt nicht so viel in AfterMarket "Veredlungen" - das Geld seht ihr beim Verkauf nie wieder und der Gegenwert / Mehrwert ist sowieso diskutierbar bis fragwürdig.
Investiert lieber in ein FL - da habr Ihr einen zehnfachen Mehrwert.
Gruesse