Als Noch-Nicht-Mustang-Besitzer, der mit einer Lieferung im März oder April rechnet, möchte ich auch mal meinen Senf dazugeben. Die Gründe für den Kauf habe ich ja schon in meinem Vorstellungsbeitrag dargelegt.
Das wird jetzt ein bisschen subjektiv und ich hoffe, dass sich keiner auf den Schwanz getreten fühlt. Ist garantiert nicht auf einzelne Personen gerichtet.
Zunächst einmal: Wer einen Mustang gekauft hat und Perfektion a la BMW, Audi oder Porsche erwartet hat, dem ist meines Erachtens nicht mehr zu helfen. Dem muss man leider sagen: "Hättest du doch vorher jemanden gefragt, der sich damit auskennt".
Auch dieses Genöhle über "Öööh, der ist nicht mehr genug Ami, Mann!" geht mir auf den Sack. Alle vorherigen Mustangs waren nichts für mich, eben WEIL es primitive Amikisten auf dem technologischen Stand einer Postkutsche waren für Leute, die ihre Kusine heiraten und die sich nicht an Plastik im Innenraum störten, das aus recycelten Pralinenschachteln zu bestehen schien und mich an das Finish meiner Mülltonnen erinnern.
Der 6er hingegen ist der erste Mustang, der für mich als Europäer und Deutschen attraktiv und daher kaufbar ist. Punkt. Ich bin da völlig unsentimental. Außerdem bin ich Pragmatiker und dieser ganze Kult um Ami-Autos geht mir am A**** vorbei. Ich lebe im Hier und Jetzt und nicht in den 60er und 70ern und jegliche USA-Romantik ist für mich ebenso hirnrissig wie die Ansicht vieler Amerikaner, Deutschland wäre mit Hax'n- und Sauerkraut essenden Typen in Lederhosen bevölkert, die immer nur zu Humptata-Musik aus 1-Liter-Krügen Bier saufen und dazu Brezeln schwingen. In meinem Mustang werde ich weder Country- noch Western hören, sondern eher Rammstein.
Grundsätzlich habe ich kein Geld zu verschenken und für mich sind die sogenannten Premiummarken ihr Geld nicht wert. Ich habe genug Mietwagen gehabt, um das beurteilen zu können. Auf jeder Mietwagenrechnung steht ja der Kaufpreis des Autos und wenn da ein popeliger 5er BMW mit Dieselmotor mal eben 80.000 Euro kostet, dann krieg ich einen 404-Error im Gehirn.
Aber neben dem attraktiven Kaufpreis hat mich vor allem der Coolnessfaktor des Mustang angesprochen. Ein Mustang ist cool. Die meisten Autos heutzutage sind uncool und fast alle BMW-, Audi- und Mercedes-Modelle sind seriously uncool. Ich muss mich ja wohl hier nicht über das Image und die Klischees in Bezug auf BMW- und Audifahrer auslassen und über Porschefahrer (Midlife-Crisis) breiten wir mal den Mantel des Schweigens. Dazu gibt es genug Satiren auf YouTube. Eine der geilsten ist diese hier:
https://www.youtube.com/watch?v=XKH5Gd9 ... ag&index=7
Der Mustang ist bei uns noch frisch und unverbraucht und was das Image angeht, (noch) kein Auto, dass sofort "Schwanzverlängerung" schreit. Als Porschefahrer wird man gehasst, als Mustangfahrer nicht. Ist leider so. Man ist eben nicht Teil der Masse, man fährt eben nicht das Gleiche, was alle anderen auch fahren. Die Blicke, die man auf sich zieht, drücken überwiegend Bewunderung und Neugierde aus und nicht Abneigung, Neid oder Missgunst.
Als ich in meinem Kollegen-, Freundes-, und Bekanntenkreis mitteilte, dass ich einen Ford Mustang bestellt habe, war die Reaktion unisono: "Oh, nimmst du mich dann mal mit?". Ich hätte schon Tickets verkaufen können.
Ich habe mich festgelegt. Zumindest 4 Jahre lang werde ich den Mustang fahren - solange läuft die Finanzierung. Was nach den 4 Jahren kommt, lasse ich offen. Aber egal wie auch immer das Ganze ausgeht, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Erfahrung nicht bereuen werde.
Ich bin eher der Crusing-Fan und weniger der Racer. Ich würde den Mustang nie auf den Nürburgring fahren. Für mich zählen die Qualitäten im Alltag und dazu braucht man keine Rennwagen-Tugenden. Und als Auto, dass im Alltag auf normalen Straßen jedes Mal erneut Spaß macht, ist der Mustang einfach perfekt.
“If Liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear" (George Orwell)